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Der Kaffee in Europa

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Bis heute wird in Äthiopien auf den Feuerstellen im Haushalt der Kaffee geröstet. In Europa tat man dies die ersten 200 Jahren ebenso. Denn da es den Beruf des Kaffeerösters noch nicht gab, fand dies meist in den Küchen der wohlhabenden Gesellschaft statt.

Die ersten Rohkaffeebohnen gelangten um 1670 nach Europa. Zuvor fanden besonders die Osmanen Gefallen an dem Getränk und eröffneten um 1530/32 in Syrien und Ägypten, das gerade erobert worden war, die ersten Kaffeehäuser. Von da aus war der Sprung nach Zentraleuropa nicht mehr weit. In Deutschland wurde der Kaffee um 1670 bekannt und nach wie vor meist in den Küchen der wohlhabenden Gesellschaftsschichten oder des Adels zubereitet. Es waren meist eiserne Trommelröster, die auf den Küchenherd gesetzt wurden. Dabei wurde einfach auf Geruch, Klang der Bohnen im Röster und Röstzeit geachtet. Hierbei war und ist Erfahrung notwendig. Auch heutzutage verlassen sich kleine Privatröstereien, die im Gegensatz zu den Großröstern ohne Computersteuerung auskommen, auf das ausgeprägte Feingefühl und Können ihrer Fachkräfte.

Einführung der Kaffeesteuer

Der Kaffee wurde immer erfolgreicher, und zwar so sehr, dass im Jahre 1781 der preußische König Friedrich II. die Kaffeesteuer einführte, welche bis heute noch mit 2,19 € je Kg geröstetem Kaffee erhoben wird. Der genaue Titel des Gesetzes lautete: Königlich Preußische aller gnädigste Deklaration den Verkauf des gebranntes Kaffees betreffend vom 21. Januar 1788.
Friedrich II. musste diese Steuer mittels seiner königlichen-preußischen „Kaffeeriecher“ eintreiben. Auch der Handel mit Kaffee war unter ihm verstaatlicht worden. Diese, im Volksmund, sogenannten „Schnüffler“, waren naturgemäß nicht sehr beliebt. Um diese auszutricksen, wurde während des heimischen Röstens darauf geachtet, dass Fenster und Türen nicht nur fest verschlossen, sondern auch mit Kitt oder feuchten Tüchern abgedichtet waren, damit nichts vom intensiven, oft hopfenähnlichen Geruch durch die Ritzen drang.

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Der Beruf des Kaffeeröster

Nach dem Tode von Friedrich dem Großen wurde dieses Monopol wieder aufgehoben und das Rösten kam in bis dahin neue und fachliche/geschulte Hände. Der Beruf des „Kaffeerösters“ war geboren. Durch die Einführung der Dampfschifffahrt und der Eisenbahn kamen die Rohkaffeebohnen schneller aus den Herkunftsländern nach Europa/Deutschland und führten so zu einem breiteren Angebot auf dem Markt.
Dennoch brach die Tradition zu Hause zu rösten nicht ab. Einer der Gründe dafür mag gewesen sein, dass man hier immer wusste das es Kaffee ist, den man später in der Tasse fand. Denn in dieser Zeit wurden aus Kostengründen auch gerne mal Zichorie, Gerste, Roggen oder Weizen mit Eicheln, Feigen oder Zuckerrüben zum Strecken genutzt. Auch Caramel wurde (und wird auch teilweise bis heute) zugesetzt. Allerdings muss dies heutzutage auf der Packung angegeben sein. Erlaubt sind bis zu 40% (!) Zucker. Ein weiterer Grund, mag auch im Preisunterschied zwischen Rohkaffeebohnen und fertig geröstetem Kaffee gelegen haben.

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Kaffee als Luxusgut

Im Jahre 1900 bekam man für umgerechnete 0,30€, 1kg Rohkaffee. Fertig gerösteter Kaffee hingegen kostete schon bis zu 1,50€ je kg, was damals ein kleines Vermögen war. In dieser Zeit wurde auch die Firma „Van Gülpen, Lensing & Gimborn“ in Emmerich gegründet. Dort entwickelte man die ersten Ladenröstgeräte. Bis heute ist die Firma, die heute „Probat“ heißt, ein Weltmarktführer im Bereich der Trommelröster.

Auch nach dem 2. Weltkrieg war Kaffee noch oft ein Luxusgut. In einigen Städten hingen öffentliche Kaffeemühlen. Für ca. 50 Pfennige, die man wie in einen Kaugummiautomaten einwerfen musste, konnte man an einer Kurbel drehen und aus einer Öffnung erhielt man dann frisch gemahlenen Kaffee für 1 Tasse. Direkt neben dieser „Kaffeemühle“ hing dann oft ein „elektrisches Heißwassergerät“, aus dem man direkt heißes Wasser zum Aufgießen entnehmen konnte.

Gliche man den Preis für eine Tasse Kaffee zur damaligen Zeit dem heutigen Lohnniveau an, so läge der Preis für 500g Kaffee bei ca. 120€. Dennoch ist Kaffee bis heute ein Genussmittel geblieben, obwohl sein Wert immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht. Umso mehr ist es vielleicht interessant zu erfahren welche Mühen hinter Anbau, Ernte, Aufbereitung und Röstung stecken.