Filterkaffee

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Die meisten werden wohl „Filterkaffee“ sagen, wenn man Sie fragen würde, an welchen Kaffee sie sich seit Ihrer Jugend / Kindheit erinnern. Allerdings hatte der Filterkaffee lange Jahre kein gutes Image. Er ist bitter, sauer, schlägt auf den Magen usw., das waren weit verbreitete Vorurteile. Seitdem die Kaffeewelle durch die Republik schwappt, hat sich hier glücklicherweise eine Menge getan. Sowohl beim Kaffee als auch bei der Zubereitung.

Dabei ist es so einfach einen leckeren Filterkaffee zuzubereiten:

  • 1 Liter Wasser (Leitungswasser in Regionen mit weichem Wasser, wer mag kann sein Lieblingswasser aus der Flasche oder gefiltertes Wasser verwenden)
  • 60g Kaffee (am besten nur Arabica in Filterröstung) *link zu unteren Text Filterröstung einsetzen) immer frisch mahlen, zum Filtern mittelfein.
  • Wasser einmal aufkochen lassen und dann auf 92°C bis 96°C abkühlen lassen. Wasserkocher mit Temperaturanzeigen gibt es inzwischen eine Menge auf dem Markt.
  • Das Filterpapier mit warmem oder heißem Wasser schon im Filter anfeuchten. Das Filterpapier dabei nicht am unteren Ende falten. Durch das Anfeuchten legt dieser sich von selbst an. Mit dem Wasser vom Filter anfeuchten kann man auch die Kaffeekanne gut vorwärmen
  • Das Kaffeepulver in den Filter geben und mit dem Wasser einmal komplett bedecken und quellen lassen. Danach in mehreren Schüben (schwallartig) in den Filter gießen. Fertig!

Einer der Gründe für das schlechte Image, war oft nicht nur der schlecht geröstete oder alte Kaffee, sondern auch die oft falsche Zubereitung.

Was sind die häufigsten Fehler beim Filterkaffee?

  1. Falsche Dosierung:

Wer kennt nicht den Satz: „Nee, mach mal nicht so stark den Kaffee! Nimm etwas weniger Pulver!“

Gerade dieses macht aber Filterkaffee ungenießbar. Man muss der Wassermenge ausreichend Kaffeearomen zur Verfügung stellen. Beispiel: 1 Liter Wasser aber nur Kaffeepulver für 500ml = der Kaffee wird „über-extrahiert“. Das bedeutet: Nach den ersten 500ml werden nur noch Säuren und Bitterstoffe aus dem Kaffee herausgefiltert. Der Kaffee wird bitter oder sauer. Magenschmerzen oder Sodbrennen sind oft die Folge.

  1. Verbrannt:

Eine oft gehörte Aussage: „Bei mir ist der Kaffee immer richtig heiß, Ich nehme immer kochendes Wasser beim Aufgießen!“ Problem: Alle Fans vom grünen Tee werden dies kennen. Zu heißes Wassermacht den Tee bitterer! Wie der Tee enthält auch Kaffee ätherische Öle. Diese sind empfindlich und verbrennen bei zu hoher Temperatur leicht. Der Kaffee wird sauer und bitter. Daher sollte man das Kaffeewasser nie kochend verwenden, sondern immer etwas abkühlen lassen. Ich persönlich mag es am liebsten auf 92°C bis 93°C. Aber bis 96°C ist auch noch alles im Lot.

  1. Die Kaffeemaschine:

Wer kennt es nicht aus seiner Kindheit. Man wartet auf die Gäste. Der Kaffeetisch ist gedeckt, die Torte steht auf dem (Geburtstags-)Tisch. Natürlich ist der Kaffee auch schon fertig und köchelt seit geraumer Zeit vor sich hin. Auf der Wärmeplatte der Kaffeemaschine oder auf dem Stövchen. Was spätestens nach 30 Minuten übrig bleibt, ist ein eingekochtes Getränk, welches mit dem ursprünglichen Kaffeegeschmack nur noch wenig zu tun hat: oft Sauer oder verbrannt im Geschmack.

Unsere Tipps:

  • Kaffee immer nur kurz vor dem Trinken zubereiten. Wenn dies nicht möglich ist, eine gute Thermoskanne nutzen statt Warmhalteplatten.
  • Nutzen Sie eine Kaffeemaschine die das Wasser mit einer Temperatur von mind. 92°C in mehreren Schüben über das Kaffeepulver gibt. Es gibt inzwischen eine Menge dieser Geräte auf dem Markt.

Wie kann man die passende Röstung finden?

Filterkaffee sollte immer eine Arabica-Sorte sein. Robusta-Kaffee hat einen doppelt so hohen Koffein-Anteil wie Arabica-Bohnen, und damit auch wesentlich mehr Säure. Daher ist er für eine Filterzubereitung nicht geeignet. Filterkaffee ist meist etwas heller geröstet als z.B. Espresso. Dies ist jedoch keine feste Regel. Hier entscheidet der eigene Geschmack.

Die Unterschiede der Röststufen:

  • Die sehr helle Röstung, auch „Blond“ oder „Zimt-Röstung“ genannt.

Der Kaffee wurde schon um den „1 . Crack aus der Röstung genommen. Es gibt also nur sehr wenige Röstaromen. Der Kaffee ist sehr floral, sehr fruchtig und hat noch nicht den vollen Körper erhalten. Etwas für Fans oder solche die es werden wollen.

  • Die mittlere Röstung

Sie ist wohl am weitesten verbreitet. Daher könnte man sie als die „klassische“ Filterröstung bezeichnen. Der Kaffee wird kurz nach dem „1. Crack“ aus der Röstung genommen. Es gibt schon einen ausgewogenen Anteil an Röstaromen im Geschmack. Einen ausgewogenen Anteil floralen Geschmacks (soweit das Herkunftsland des jeweiligen Kaffees dies bietet) und einen ausgewogenen Körper.

  • Die kräftige, dunkle Röstung

Der Kaffee wird weit nach dem „1 Crack“  aus der Röstung genommen. Die Röstaromen sind klar zu schmecken, voller Körper, sehr intensiv im Abgang. Diese Röstung wird überwiegend für Espresso verwendet ist aber auch im Filter, je nach Sorte ein Genuss.

Was sind die verschiedenen Filtertypen?

Wer sich ausgiebig mit dem Filter (modisch auch „Dripper“ genannt) beschäftigen möchte hat heutzutage eine riesige Auswahl an Möglichkeiten. Man kann sehr allgemein zwischen den „Spitzfiltern“ und den „Flachfiltern“ unterscheiden. Der übliche Kaffeefilter ist immer noch am weitesten verbreitet. Als Filterhalter ist der Porzellanfilter sicher immer besten. Die Wärme wird besser und gleichmäßiger weitergeleitet.

Die passende Kaffeemühle finden

Zum Kaffee mahlen sollte immer eine richtige Kaffeemühle verwendet werden. Leider werden oft auch sogenannte „Schlagwerke“ so bezeichnet. Schlagwerke sind Geräte, bei denen sich eine Art Messer schnell, wie ein Propeller dreht und dabei den Kaffee quasi „zerschlägt“. Dadurch ist es nicht möglich einen festgelegten Mahlgrad zu erzielen. Ob der Kaffee also zu fein oder zu grob wird, ist eher Glücksache. Auch wird der Kaffee schon durch die Reibung beim Zerschlagen zu warm und verliert dabei eine Menge an Aromen.

Bei einer echten Mühle ist der Mahlgrad einstellbar. Für den normalen Haushalt reicht hier ein konisches Mahlwerk absolut aus. Hier gibt es schon gute Geräte ab ca. 60€. Es wird oft bemängelt das auch bei diesen Mahlwerken der Kaffee erwärmt würde. Dies trifft jedoch bei haushaltsüblichen Mengen, die man zu Hause zubereitet nicht zu. Etwas hochwertiger, aber meist teurer sind hier die sogenannten Scheibenmahlwerke. Diese sind besser einstellbar und es gibt sie aus verschiedenen Materialien wie Stahl oder Keramik. Allerdings sind diese wesentlich teurer in der Anschaffung.

Wer es nostalgisch mag und auch die Arbeit nicht scheut, für den gibt es natürlich auch die Handmühle. Natürlich ist es die sanfteste Art zu mahlen. Eine sogenannte „Kaltmahlung“. Es gibt bei diesen Mühlen eine breite Auswahl an Materialien und Ausführungen. Geräte, die etwas taugen gehen preislich ab ca. 40€ los.